Macht KI Projektmanager bald arbeitlos?
Isabella B. fragt sich, ob sie als Projektmanagerin bald ähnliche Erfahrungen machen wird wie die Kassiererin in ihrem örtlichen Supermarkt. In den meisten Supermärkten gibt es noch Personal, das kassiert – in ihrem Supermarkt um die Ecke seit kurzem nicht mehr, dort wurde es kürzlich erst alles automatisiert. Die junge Projektmanagerin macht sich Sorgen, dass intelligente KI-Tools ihre Arbeit im Projekt nicht nur erleichtern, sondern sie möglicherweise auch ersetzen könnten.
Die Angst vor dieser Entwicklung ist unter Projektmanagern weit verbreitet, insbesondere aufgrund der Vielzahl von Programmen, deren Hersteller behaupten, dass sie jeden Nutzer mit einem Knopfdruck zum Projektmanager machen können. In den letzten Jahren haben viele Studien diese Befürchtungen verstärkt. Laut einer Untersuchung von Gartner könnten bis 2030 bis zu 80 % der Aufgaben eines Projektmanagers von künstlicher Intelligenz übernommen werden. Dies hat zunächst einmal für Unruhe unter den Betroffenen gesorgt.
Natürlich wird das nicht bedeuten, dass es in zehn Jahren keine Projektmanager mehr geben wird. Ganz im Gegenteil. Es bedeutet jedoch auf jeden Fall – ganz egal, ob die 80% realistisch sind oder ob es doch nur 40% oder 60% sind – dass sich das Berufsbild des Projektmanagers weiter verändern wird – in den kommenden zehn Jahren noch stärker und rasanter als bisher.
Wenn wir nicht arbeitslos werden wollen, müssen wir uns auf die 20 % konzentrieren, die wir weiterhin als Menschen selbst besser machen können und müssen. Am besten denken wir auch über Zusatzaufgaben nach, die ein Projektmanager zukünftig übernehmen kann.
Die Rolle wird sich verändern
Isabella beschäftigt sich mit einer Frage, die derzeit viele Menschen in verschiedenen Branchen umtreibt: Werden wir alle bald durch Roboter und künstliche Intelligenz ersetzt? In einigen Bereichen scheint es im Moment wahrscheinlicher, dass KI bald noch viel stärker eingesetzt wird und eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen könnte. Aber gehören die Projektmanager tatsächlich auch dazu?
Die meisten Experten sind sich einig, dass Künstliche Intelligenz den Beruf des Projektmanagers weder abschaffen noch wesentlich einschränken wird. Es ist jedoch klar, dass KI auch das Berufsbild und die Aufgaben eines Projektmanagers erheblich verändern wird. Dieser Prozess hat bereits begonnen und die raschen Veränderungen im Arbeitsumfeld eines Projektmanagers in den letzten Jahren verdeutlichen dies. Daher sollten wir KI nicht als jobkillendes Monster betrachten, sondern vielmehr als ein Werkzeug auf dem Weg zum Projektmanagement der Zukunft. Je nachdem, wie KI eingesetzt wird, können Projektmanager ein völlig neues Niveau erreichen.


Foto: Gerard Siderius auf Unsplash
Allgegenwärtiger digitaler Wandel
Es ist nicht genau vorhersehbar, welche Wege der digitale Wandel einschlagen wird. Es steht jedoch fest, dass er stattfindet und zahlreiche Gelegenheiten und Möglichkeiten bieten wird. Schließlich ist der Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft längst in vollem Gange. Wenn man bedenkt, wie Projektmanager vor zehn oder zwanzig Jahren gearbeitet haben im Vergleich zu heute, liegen Welten dazwischen. Und es ist anzunehmen, dass der zukünftige Wandel noch an Geschwindigkeit zulegen wird.
Das Zusammentragen von Informationen war schon immer eine Mammutaufgabe für jeden Projektmanager. Diese Informationen mussten analysiert werden, um die richtigen Schlüsse zu ziehen und ein Projekt erfolgreich abzuschließen. Laut dem Forschungs- und Beratungsunternehmen Gartner und dessen Analysten soll sich aber gerade dieser Kernbereich des Projektmanagements in den kommenden Jahren durch den Einfluss von KI verändern.
Künstliche Intelligenz übernimmt viele Aufgaben
Tatsächlich existieren bereits heute herausragende KI-basierte Werkzeuge, die Datenerfassung, Analyse und Berichterstattung schneller und oft genauer durchführen können als jedes menschliche Gehirn. Software wird voraussichtlich in Zukunft einen bedeutenden Anteil an der Informationsbeschaffung und Datensammlung übernehmen. Auch das Analysieren und Erstellen von Berichten wird bereits jetzt teilweise von Software übernommen.
Künstliche Intelligenz kann große Mengen von Echtzeitdaten aus verschiedenen Quellen analysieren, um die aktuelle Leistung des Projekts zu bewerten. Durch die Echtzeitdatenanalyse können Projektmanager schnell auf Veränderungen reagieren, Abweichungen vom Plan frühzeitig erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen. Die KI-Tools können beispielsweise automatisch Warnmeldungen generieren, wenn bestimmte Kennzahlen oder Leistungsindikatoren bestimmte Schwellenwerte überschreiten oder wenn Abweichungen von den geplanten Abläufen auftreten.
Es entstehen auch neue Aufgaben
Währenddessen überlegt Isabella, was sie alles erledigen könnte, während ein Computerprogramm ihr das mühsame Sichten, Sortieren und Analysieren großer Datenmengen abnimmt. Jeder Projektmanager wünscht sich, alle Aufgaben sorgfältig zu erledigen, nichts aus Zeitmangel einfach durchzuwinken und regelmäßig den Projektplan und die erzielten Fortschritte zu überprüfen.
Wenn die Daten bereits von KI-Tools voranalysiert wurden, kann der Projektmanager tiefgreifendere Analysen anstellen und bessere Berichte und Interpretationen erstellen. Derzeit ist immer noch menschliches Personal für die Bedienung, Programmierung und Auswertung der Künstlichen Intelligenz erforderlich. Die KI übernimmt also nicht nur Aufgaben von Menschen, sondern es entstehen auch neue.
Arbeitslos wird hier niemand
Laut Prognosen von Gartner wird der Fokus der IT-Unternehmen in drei bis vier Jahren auf der Entwicklung und dem Vertrieb von digitalen Plattformen, Künstlicher Intelligenz und Virtual Reality liegen. All dies wird laut Gartner dazu führen, dass Projektmanager ganz andere, bessere, leistungsstärkere und umfassendere Programme zur Verfügung haben werden und dass dies ihre Arbeitswelt vollkommen umkrempeln wird.
Projektmanager werden durch KI allerdings nicht arbeitslos, weil KI-Technologien zwar bestimmte Aufgaben automatisieren und optimieren können, aber dennoch menschliche Fähigkeiten und Entscheidungsfindung nicht vollständig ersetzen können. Projektmanager bringen wichtige zwischenmenschliche Fähigkeiten, Kreativität, strategisches Denken und die Fähigkeit zur Anpassung mit, die für komplexe Projekte unerlässlich sind.
Darüber hinaus erfordert die Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern und das Lösen unvorhergesehener Probleme oft menschliche Intuition und Erfahrung. Die Rolle des Projektmanagers wird sich möglicherweise verändern, aber sie wird weiterhin von großer Bedeutung sein.
Survival-Tipps
- Betrachte Künstliche Intelligenz nicht als jobvernichtendes Monster, sondern vielmehr als ein Werkzeug, das Deinen Job noch wertvoller machen kann.
- Deine Einstellung sollte sein, dass Künstliche Intelligenz den Projektmanager nicht ersetzt, sondern ihm zur Seite steht, um seine Zeit und seine Aufgaben effizienter zu gestalten.
- Bedenke, dass Du Dein Projektmanagement auf ein ganz neues Level bringen kannst – je nachdem, wie Du Künstliche Intelligenz einsetzt.
- Bereite Dich gut vor. Stürze Dich auf die neuen Herausforderungen in der Technik und bleibe stets auf dem Laufenden, was Künstliche Intelligenz Dir bieten kann.
- Sorge dafür, dass es Dir gelingt, mit dem, was Dir KI liefert, umzugehen und es im Sinne Deiner Projekte einzusetzen. Dann wirst Du als Projektmanager machtvoller, schneller und besser.
- Setze Dich am besten so in Szene, wie es die Zukunft fordert. Du solltest einer der zukünftigen Helden sein, die mit neuen Superkräften ihre Projekte zum Abschluss bringen können.
Blogparade 2024
Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade 2024 des projektmagazin: „Können wir KI? Wie bereichern ChatGPT & Co. Ihr Projektteam?“ [mehr erfahren] …


Mario Neumann
Als Autor und Trainer begleite ich Dich durch die abenteuerliche Welt der Projekte. Dafür wurde ich schon mehrfach ausgezeichnet, zum Beispiel mit dem Internationaler Deutscher Trainingspreis und dem Weiterbildungs-Innovationspreis. Alle meine Bücher, Seminare und Vorträge findest Du auf marioneumann.com.