Sie schießen quer, vergiften die Atmosphäre und lassen die Performance des gesamten Teams in den Keller sinken: Querulanten und Unruhestifter gehören zu den größten Herausforderungen im Projektalltag. Ihre schlechte Laune und mangelndes Engagement belasten die Teamdynamik. Es stellt sich die Frage, wie man diese schwierigen Mitarbeiter führen und sie zum Teil des Teams machen kann.

Marc F. arbeitet mit seinem Projektteam an der Entwicklung einer neuen Software. Schnell fällt ihm eine Mitarbeiterin namens Alexandra auf. Sie lässt keine Gelegenheit ungenutzt, seine Autorität zu untergraben. Während die anderen Teammitglieder engagiert an ihren Aufgaben arbeiteten und regelmäßig Fortschritte erzielen, bleibt Alexandras Beitrag sporadisch und unzureichend. Sie reicht ihre Arbeit oft verspätet ein und zeigt wenig Interesse an den Daily Standup Meetings. Dies führt zu Frustration bei ihren Kollegen, die zusätzliche Verantwortung übernehmen müssen, um die Lücken zu schließen, die Alexandra hinterlässt. Die Stimmung im Team ist mittlerweile auf dem Nullpunkt, und Marc muss hilflos mit ansehen, wie die Produktivität immer weiter sinkt.

Alexandra ist das, was man gemeinhin einen „faulen Apfel“ nennt. Die Herausforderung, einen „faulen Apfel“ im Projektteam zu haben, liegt in den weitreichenden negativen Auswirkungen, die eine solche Person auf die gesamte Teamdynamik und den Projekterfolg haben kann. Ein Teammitglied, das unmotiviert ist oder nicht seinen Beitrag leistet, kann die Moral der anderen Mitglieder erheblich beeinträchtigen. Dies führt oft zu Frustration und Unmut innerhalb des Teams, da engagierte Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihre harte Arbeit nicht gewürdigt wird.

Diese Low Performer und notorischen Nörgler sind nicht nur ein lästiges Ärgernis für Dich als Projektleiter. Sie ziehen immer wieder die Leistungsfähigkeit des gesamten Teams nach unten – und bilden damit eine echte Gefahr.

Darum sind „faule Äpfel“ so gefährlich

Man spricht nicht ohne Grund von „faulen Äpfeln“. Kennst Du die Wirkung, die ein fauler Apfel in einer Obstkiste auf die übrigen Äpfel haben kann? Genau! – Innerhalb kürzester Zeit steckt er alle gesunden Äpfel an. Nur wenn Du den faulen Apfel rechtzeitig entfernst, kannst Du verhindern, dass Fäulnis und Schimmel um sich greifen – und schließlich die gesamte Obstkiste verdirbt.

Der Begriff „faule Äpfel“ wird in Teams verwendet, um Mitglieder zu beschreiben, die negativ zur Teamdynamik beitragen. Diese Personen zeigen oft mangelndes Engagement, sind unzuverlässig oder verbreiten eine schlechte Stimmung. Und das permanent, nicht nur weil sie mal einen schlechten Tag haben. Vergleichbar mit dem „faulen Apfel“ in der Obstkiste kann ein „fauler Apfel“ im Team die Motivation und Produktivität seiner Kollegen beeinträchtigen. Solche Verhaltensweisen können zu Frustration und Konflikten führen, weshalb es wichtig ist, frühzeitig zu intervenieren und Lösungen zu finden, um das Teamklima nicht zu vergiften.

Vorsicht vor voreiligen Schlüssen!

Sei Dir bewusst, dass es Zeit braucht, um „faule Äpfel“ in Deinem Team zu identifizieren. Vermeide deshalb vorschnelle Schlüsse, besonders wenn Du noch am Anfang des Projekts stehst oder neu in Deiner Position als Projektleiter bist. Der erste Eindruck kann trügerisch sein; hinter schlechten Leistungen oder provokantem Verhalten kann Unsicherheit stecken. Und es gibt sicher noch eine Menge andere Gründe für ein negatives Verhalten.

Wenn Du als Projektleiter ein Team übernimmst, ist es wichtig, die Leistung Deiner Mitarbeiter möglichst vorurteilsfrei zu bewerten. Verlasse Dich nicht zu sehr auf Deine ersten Eindrücke oder womöglich die Einschätzung von Kollegen. Das führt zu „Schubladendenken“ und bringt Dich keinen Schritt weiter – im Gegenteil: Dadurch neigst Du dazu, den „schlechten Tagen“ eines vermeintlich problematischen Mitarbeiters übermäßige Bedeutung beizumessen und dessen positive Leistungen zu übersehen. Irgendwann siehst Du nur noch das, was Du sehen willst – nämlich eine schlechte Leistung. Das wiederum kann – zurecht – Widerstände und Verweigerungshaltungen zur Folge haben. Am Ende wird Deine vorschnell getroffene Fehleinschätzung zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Aus dem eigentlich gesunden, ist ein fauler Apfel geworden.

Faule Äpfel frühzeitig erkennen

Um ein effektives Projektteam zu führen, ist es entscheidend, das Verhalten und die Leistung der Teammitglieder genau zu beobachten. Diese Aufmerksamkeit ermöglicht es Dir, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren. Achte auf Veränderungen in der Arbeitsweise oder im Engagement einzelner Mitarbeiter. Wenn Du Auffälligkeiten bemerkst, ist es wichtig, die Ursachen für dieses Verhalten zu analysieren. Frage Dich, ob persönliche Schwierigkeiten, Missverständnisse oder eine unklare Kommunikation über Erwartungen vorliegen. Indem Du diese Faktoren identifizierst, kannst Du gezielte Maßnahmen ergreifen, um das Team zu unterstützen und die Zusammenarbeit zu verbessern.

Das Gespräch unter vier Augen suchen

Hast Du einen schwierigen Mitarbeiter im Team, der immer wieder aus der Reihe tanzt, suche zuerst das Gespräch unter vier Augen. Ein offener Dialog und das Ansprechen der Konflikte ist erfahrungsgemäß meist der beste Weg, sich auf ein gemeinsames Ziel zu verständigen. Eine simple Lösung also, die Projektleitern ohne Weisungsbefugnis trotzdem viel abverlangt.

Ein offenes und ehrliches Gespräch bietet allerdings die Gelegenheit, konstruktives Feedback zu geben und gleichzeitig aktiv zuzuhören. Beginne das Gespräch in einem respektvollen Ton und schaffe eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der sich das betreffende Teammitglied wohlfühlt, seine Sichtweise zu teilen. Frage nach den Gründen für sein Verhalten und zeige Verständnis für mögliche Herausforderungen. Oft können Missverständnisse oder unklare Erwartungen ausgeräumt werden, wenn beide Seiten offen kommunizieren. Durch diese klärenden Gespräche kannst Du gemeinsam Lösungen finden und das Engagement des Mitarbeiters wiederherstellen, was letztlich dem gesamten Team zugutekommt.

Schwierige Mitarbeiter eng führen

Wenn sich ein schwieriger Mitarbeiter einfach nicht an Regeln und Absprachen hält, mache ihm die Spielregeln deutlich – und kündigte bei weiteren Verstößen ernste Konsequenzen an. Gleichzeitig solltest Du die Zügel deutlich straffer anziehen und das betreffende Teammitglied in der nächsten Zeit sehr eng führen.

Bei weitem nicht jeder „schwierige Mitarbeiter“ ist gleich ein fauler Apfel. Tatsächlich lassen sich Low-Performer mit der richtigen Führung in sehr vielen Fällen zu einem wertvollen Bestandteil des Teams machen. Wo immer es möglich ist, solltest Du schwierige Mitarbeiter daher entwickeln.

Gleichzeitig solltest Du eine positive Teamkultur fördern, in der jeder ermutigt wird, Verantwortung zu übernehmen und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Ein solches Umfeld motiviert nicht nur den einzelnen Mitarbeiter, sondern stärkt auch den Zusammenhalt im Team und trägt zu einem erfolgreichen Projektergebnis bei.

Survival-Tipps

• Hüte Dich vor vorschnellen Schlüssen. Es braucht Zeit, bis Du die faulen Äpfel in Deinem Team eindeutig identifizieren kannst.
• Führe klärende Gespräche immer unter vier Augen und nie vor versammelter Mannschaft. Die Gefahr wäre zu groß, dass sich Teammitglieder auf die Seite des Querulanten schlagen.
• Gehe auf Schatzsuche und finde heraus, worin der Widerstand des betreffenden Mitarbeiters begründet sein könnte.
• Biete dem Mitarbeiter ein Commitment an. Gib dem Mitarbeiter die Möglichkeit, ein produktiver Teil des Teams zu werden – zum Wohl des gesamten Projektteams.
• Wenn ein Mitarbeiter macht, was er will und Deine Anweisungen nicht befolgt, solltest Du den betreffenden Mitarbeiter in die Schranken weisen.
• Sortiere schwierige Mitarbeiter aus, die null Verbesserungswillen zeigen und in denen Du beim besten Willen kein Potenzial für Dein Projektteam mehr erkennen kannst.