Was ist eigentlich Erfolg?
Ich stelle Menschen gerne Fragen, weil mich ihre Arbeit, ihre Strategien, ihre Standpunkte oder ihre Thesen interessieren. Für meine Kolumne NACHGEFRAGT habe ich das Gespräch mit Monika Sattler gesucht. Sie ist überzeugt, dass es vor allem auf das »richtige« Mindset ankommt, besonders wenn es um Erfolg geht. Ich habe bei Monika nachgefragt, wodurch sich ein Erfolgs-Mindset auszeichnet.
Mario: Lassen Sie uns gleich zur Sache kommen: Wie würden Sie die aktuelle Gesellschaft beschreiben, wenn es um das Thema Erfolg geht?
Monika: Ich denke, wir leben in einer sehr erfolgsorientierten Gesellschaft. Oft wird nicht darauf geachtet, ob der Mensch hinter dem Erfolg tatsächlich glücklich ist. Es gibt unzählige Erfolgsbücher und Ratgeber, die einem sagen, wie man mehr Einfluss gewinnt oder Instagram-Follower bekommt.
Mario: Das klingt nach einem großen Druck. Glauben Sie, dass dies eine allgemeine Tendenz in unserer Gesellschaft widerspiegelt?
Monika: Absolut. Viele Menschen setzen Erfolg mit oberflächlichen Dingen wie Geld und Status gleich. Social Media verstärkt diesen Trend noch weiter. Wir leben in einer digitalen Welt, wo echte zwischenmenschliche Interaktionen oft vernachlässigt werden.
Mario: Was sind Ihrer Meinung nach die Konsequenzen dieser Entwicklung?
Monika: Die Menschen fühlen sich zunehmend einsam und verlieren die Verbindung zu sich selbst und zu anderen. Es ist wichtig, dass jeder für sich selbst definiert, wer er ist und was er will.
Mario: Welche Fragen sollten wir uns stellen, um unsere eigene Definition von Erfolg zu finden?
Monika: Fragen wie: Was bedeutet Erfolg für mich? Wer bin ich? Was kann ich? Wie setze ich sinnvolle Ziele? Diese Fragen helfen dabei, ein individuelles Erfolgs-Mindset zu entwickeln.
Mario: Wie können wir sicherstellen, dass wir nicht den Definitionen anderer folgen?
Monika: Es ist entscheidend, dass wir unsere eigene Definition von Erfolg finden und nicht einfach die Vorstellungen anderer übernehmen. Jeder hat seine eigene Perspektive auf Erfolg – sei es beruflich, familiär oder sportlich.
Mario: Wie hat Ihre persönliche Erfahrung Ihre Sichtweise auf Erfolg beeinflusst?
Monika: Jedes Mal, wenn ich mich mit den sogenannten Erfolgsfaktoren wie Status, Geld und Titel befasst habe und diese angestrebt habe, habe ich eine Leere in mir gefühlt. Mein Inneres gab mir zu verstehen, dass mich das nicht glücklich gemacht hat.
Monika Sattler ist Geschäftsführerin der Sattler Consulting GmbH, Erfolgs-Mindset Coachin, zweifache Radrekordhalterin, Autorin und internationale Rednerin. Sie unterstützt Führungskräfte und Teams, ein Erfolgs-Mindset für die Steigerung der Produktivität, Zufriedenheit, und Motivation zu entwickeln, um auch scheinbar unmögliche Ziele zu erreichen. Dafür nutzt sie seit Jahren erfolgreich das von ihr entwickelte 6P Erfolgs-Mindset Modell.
Mario: Glauben Sie, dass es eine universelle Definition von Erfolg gibt?
Monika: Nein, es gibt keine allgemeingültige Definition von Erfolg. Es ist wichtig zu erkennen, dass jeder seine eigenen Ziele hat und was für den einen erfolgreich ist, muss nicht für den anderen gelten.
Mario: Was würden Sie jemandem raten, der Schwierigkeiten hat, seine eigene Definition von Erfolg zu finden?
Monika: Ich würde sagen: Nimm dir Zeit für dich selbst! Überlege dir genau, was dir im Leben wichtig ist und welche Ziele du erreichen möchtest. Deine Antworten sind einzigartig und persönlich.
Mario: Lassen Sie uns mit einer interessanten Beobachtung weitermachen: Warum ist es problematisch, wenn Menschen ihre eigene Definition von Erfolg auf andere übertragen?
Monika: Das kann zu Missverständnissen führen. Vor einiger Zeit sprach ich mit einer Bekannten, einer Profiradfahrerin, die frustriert war, weil sie anderen gute Tipps gab, aber keine Motivation bei ihnen sah. Sie übertrug ihre eigene Definition von Erfolg – Leistung und Ergebnisse – auf andere, ohne zu erkennen, dass für viele der Sport vielleicht mehr sozialen Austausch bedeutet.
Mario: Das klingt nach einem häufigen Missverständnis. Was sind die möglichen Folgen dieser Übertragung?
Monika: Oft führt das dazu, dass Menschen unter Druck geraten und sich fragen: „Bin ich gut genug für die Gesellschaft, wenn ich nicht den gleichen Weg gehe?“ Dieser Druck kann zu Selbstzweifeln und sogar zu Burn-out führen.
Mario: Warum ist es so wichtig, dass jeder für sich selbst definiert, was Erfolg bedeutet?
Monika: Wenn du dir diese Frage nicht stellst, neigst du dazu, den Erfolg nach gesellschaftlichen Standards zu definieren. Das kann im schlimmsten Fall zu einem Verständnis führen, das im Widerspruch zu deinen eigenen Vorstellungen steht.
Mario: Was hindert Menschen daran, ihre eigene Definition von Erfolg zu finden?
Monika: Ein Grund ist oft, dass wir nie gelernt haben, unsere eigene Definition festzulegen. Viele übernehmen unreflektiert das Konzept von Erfolg aus ihrem Elternhaus oder ihrer Umgebung. Auch Zeitmangel und Angst vor Veränderungen spielen eine Rolle.
Mario: Können Sie näher erläutern, warum manche Menschen Angst vor Erfolg haben?
Monika: Ja! Es gibt verschiedene Gründe: Selbstzweifel und Versagensangst sind häufige Ursachen. Manche fürchten auch soziale Isolation oder Veränderungen in ihrem Leben durch den Erfolg. Diese Ängste können sehr lähmend sein.
Mario: Wie können Menschen beginnen, ihre eigene Definition von Erfolg zu entwickeln?
Monika: Zunächst müssen sie erkennen, ob sie sich bisher noch keine Gedanken darüber gemacht haben. Dann sollten sie sich ehrlich mit dem Thema auseinandersetzen und tiefgehende Selbstreflexion betreiben. Das kann herausfordernd sein, ist aber ein essenzieller Schritt.
Mario: Was genau verstehen Sie unter dem Begriff „Erfolgs-Mindset“?
Monika: Ein Erfolgs-Mindset umfasst Überzeugungen und Denkmuster, die den Erfolg fördern. Es zeichnet sich durch positive Einstellungen aus und beinhaltet den Glauben an persönliches Wachstum sowie die Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden.
Mario: In welchen Bereichen findet das Konzept des Erfolgs-Mindsets Anwendung?
Monika: Es wird in vielen Bereichen genutzt: In der Geschäftswelt zur Förderung von Innovationen, im Coaching zur Unterstützung von Klienten bei der Zielverwirklichung und in Schulen zur Entwicklung eines positiven Denkens bei Schülern.
Mario: Welche Merkmale sind typisch für ein Erfolgs-Mindset?
Monika: Dazu gehören positives Denken, Selbstvertrauen, Zielorientierung und Entschlossenheit. Auch Offenheit für Veränderungen und Verantwortungsbewusstsein sind entscheidend.
Mario: Glauben Sie, dass jeder ein Erfolgs-Mindset entwickeln kann?
Monika: Absolut! Ein Erfolgs-Mindset ist nicht angeboren; es kann entwickelt und gefördert werden. Jeder hat die Möglichkeit dazu!
Mario: Vielen Dank für diese wertvollen Einblicke! Gibt es abschließend noch etwas, das Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben möchten?
Monika: Ja! Denkt daran: Erfolg manifestiert sich im Erreichen individuell gesetzter Ziele sowie im Empfinden von Zufriedenheit. Finde deine eigene Antwort auf die Frage „Was ist Erfolg?“ und lass dich nicht von den Erwartungen anderer leiten.
Mario: Liebe Monika, herzlichen Dank, dass ich bei Dir nachfragen durfte.
Weil Erfolg nicht das ist, was Du denkst
Jeder will erfolgreich sein, aber wie erreicht man das und worauf kommt es an? Monika Sattler ist Globetrotterin, ehemalige Profiradrennsportlerin, Beraterin und Trainerin für weibliche Führungskräfte. Sie erklärt anhand ihrer umfangreichen Erfahrung und des von ihr entwickelten „6P-Erfolgs-Mindset“-Modells, wie man erfolgreich sein und auch scheinbar unerreichbare Ziele verfolgen kann.
Ihr Buch will Führungskräfte und Mitarbeitende motivieren, den Mut zu finden, sich und seinen eigenen Stärken zu vertrauen. Nicht auf den perfekten Moment zu warten, sondern anzufangen und aus seiner Bubble rauszukommen. Ebenso möchte es die Angst vor Veränderungen, vor der unbekannten Zukunft und möglichen Misserfolgen nehmen. Mit zahlreichen lebensnahen Beispielen.
