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Fünf Strategien gegen Meuterer im Team

Von am 26.02.2024

Oft ahnt man es schon bei der Zusammenstellung des Projektteams – das gibt Ärger! Im Team, das eigentlich an einem Strang ziehen sollte, prallen unterschiedliche Interessen aufeinander. In das Projekt wird ein Konflikt hineingetragen, der eigentlich innerhalb der Führungsriege hätte entschieden werden müssen. In einer solchen Situation brauchen Projektleiter starke Nerven … und die richtige Strategie!

Eine Meuterei im Projektteam geht häufig von Spezialisten aus, die von ihrer Fachabteilung bewusst in das Projekt entsandt wurden, um es zu sabotieren. Getarnt als Lösungsarchitekt, technischer Projektleiter oder Programmierer sitzen sie an neuralgischen Punkten des Projekts. Damit sind sie in der Lage, hohen Schaden anzurichten. Manchmal verschärft sich die Situation noch dadurch, dass gleichzeitig auch Teile des mittleren Managements gegen das Projekt opponieren. Das Wissen um den verdeckten Widerstand der Linienmanager ist für Meuterer eine Steilvorlage – sie können sich der Rückendeckung von oben gewiss sein.

Option 1

Kapitulation und Rückzug

Eine mögliche Reaktion liegt darin, den Projektauftrag abzulehnen. Wenn von vornherein klar ist, welche Teammitglieder gegen das Projekt opponieren, kann das ein gangbarer Weg sein: Die Meuterer werden aus dem Team entfernt, eine neue Teamzusammensetzung erwirkt. Zu bedenken ist jedoch: Als Projektleiter erregst Du mit dieser Aktion eine erhebliche Aufmerksamkeit, schließlich setzt Du mit Deinem Rückzug der Geschäftsführung das Messer an die Brust.

Einen solchen Schritt solltest Du Dir daher gut überlegen. Wenn es gut läuft, legst Du dadurch den Konflikt offen und führst die notwendigen Entscheidungen herbei. Wenn Du damit nicht durchkommst, riskierst Du ein Scheitern des Projekts – und hinterlässt den nicht gerade karrierefördernden Eindruck, dass Du Dich gleich bei der ersten Schwierigkeit aus dem Projekt zurückziehen wolltest.

Foto: Fajrul Falah auf Pixabay

Option 2

Überzeugungsarbeit leisten

Widerstand entsteht unter anderem dann, wenn im Vorfeld des Projekts nicht ausreichend und klar kommuniziert wurde, beziehungsweise die Beteiligten nicht involviert wurden. Oft genug werden die Ziele des Projekts, die Dringlichkeit und der Nutzen nur unzureichend vermittelt. Kein Wunder also, wenn die Betroffenen keinen Grund für eine Veränderung sehen, dann werden sie auch kein Verständnis, geschweige denn eine Motivation entwickeln, das Projekt zu unterstützen.

Die Frage ist nur, ob Du als Projektleiter noch so viel Überzeugungsarbeit leisten kannst, um die Meuterer für das Projekt zu gewinnen. Es wird Dich viel Zeit und Aufwand kosten, um die Sinnfrage zu beantworten – „Create a sense of Urgency“ würde John Kotter sagen. Wenn Dir das nicht gelingt, hast Du wertvolle Zeit verloren. Schlimmstenfalls musst Du damit rechnen, dass sich die Meuterer nun erst recht ermutigt fühlen, Dir Knüppel zwischen die Beine zu werfen.

Option 3

Die offene Kampfansage

Auch die offene Kampfansage ist eine Möglichkeit, den Meuterern Paroli zu bieten.  Als Projektleiter suchst Du die direkte Auseinandersetzung mit ihnen, getreu dem Highlander-Prinzip: „Es kann nur einen geben!“

Auch dieser Weg ist riskant. Wenn Du die Machtverhältnisse falsch einschätzt, geht der Schuss garantiert nach hinten los: In einer offenen Auseinandersetzung gibt es am Ende nur Gewinner und Verlierer. Und letztlich gewinnt derjenige, der die besseren Machtoptionen hat und bereit ist, sie konsequent und entschlossen einzusetzen. Zieh also nur in den Kampf, wenn die Aussichten gut stehen, ihn auch zu gewinnen. Viele Projektleiter haben schon ihre eigene Machtposition überschätzt und sind dadurch in eine sich immer schneller drehende Konfliktspirale geraten.

Selbst wenn Du den Kampf gewinnst und die Meuterer am Ende von Bord gehen müssen, ist der Widerstand nicht unbedingt gebrochen. Gut möglich, dass die Unterlegenen nach Rache sinnen und Dir von außen weiter Knüppel zwischen die Beine werfen. Die gewonnene Schlacht könnte sich als Pyrrhus-Sieg entpuppen.

Option 4

Isolieren und Ausgrenzen

Eine weitere Option liegt darin, mit der Projektarbeit einfach loszulegen, wohl wissend, dass Du Meuterer an Bord hast. Das wird sicher anstrengend, schließlich musst Du Deine Gegner im Auge behalten und jederzeit mit Scharmützeln rechnen.

Wenn Du diesen Weg wählst, geht es darum, den Schaden möglichst klein zu halten. Halte deshalb die Gegner so weit es geht von den Kernaufgaben des Projekts fern. Aber Vorsicht: Die Aufständischen werden nichts unversucht lassen, das Projekt trotzdem zu sabotieren. Wenn Du einen solchen Sabotageakt nicht rechtzeitig erkennst, kann der Schaden enorm sein.

Die Gegner zu isolieren und auszugrenzen, kostet viel Kraft. Die ständigen Kämpfe und Reibereien lassen das Projekt vermutlich nicht zur Ruhe kommen. Das wirkt sich früher oder später auch auf die Projektergebnisse aus.

Option 5         

Koalitionen schmieden

Erfolgversprechender ist eine andere Form der Ausgrenzung: Schare eine Mehrheit des Teams hinter Dich! Wenn Du die Mehrzahl der Projektmitarbeiter hinter Dir weißt, kannst eine positive Gruppendynamik entfachen, die von den Meuterern nur schwer zu stoppen sein wird. Die Aufrührer finden keine Mehrheiten mehr und isolieren sich durch ihre Blockadehaltung zunehmend selbst.

Um die Mehrheit des Teams hinter Dir zu versammeln, solltest Du Dich zunächst in persönlichen Gesprächen vergewissern, wer sich mit dem Projekt identifiziert und bereit ist, sich voll und ganz einzubringen. Identifiziere die Wortführer und verbünde Dich mit ihnen. Bereite alle wichtigen Entscheidungen in kleiner Runde mit den Wortführern vor. Auf diese Weise stellst Du sicher, dass Du im Projekt immer eine Mehrheit hinter Dir hast.

Nun können die Projektgegner mit ihren Argumenten nicht mehr durchdringen. Sie sehen sich in der Minderheit und spüren, wie sie sich mit ihrem Verhalten immer mehr isolieren. Das kann zur Folge haben, dass ihre Aktionen in ihrer Verzweiflung und Aussichtslosigkeit noch destruktiver werden – doch damit katapultieren sie sich selbst nur noch mehr ins Abseits.

Fazit

Die Querschüsse von Meuterern und Saboteuren können ein Projekt ganz schön in die Bredouille bringen. Als Projektleiter musst Du in dieser Situation Führungsstärke zeigen. Niemals darfst Du Deinen Gegnern das Feld tatenlos überlassen.

Mario Neumann

Als Autor und Trainer begleite ich Dich durch die abenteuerliche Welt der Projekte. Dafür wurde ich schon mehrfach ausgezeichnet, zum Beispiel mit dem Internationaler Deutscher Trainingspreis und dem Weiterbildungs-Innovationspreis. Alle meine Bücher, Seminare und Vorträge findest Du auf marioneumann.com.